Narzissen

Die Wiesen in Seewis sind Mitte Mai, Anfangs Juni oberhalb von 1200 m ü.M. bedeckt mit weissen Narzissen, auch Dichter-Narzisse oder Geissblüamli genannt. Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Wie sie den Weg nach Seewis gefunden hat, bleibt so sagenumwoben wie der lateinische Name.

In der griechischen Sage ist folgendes nachzulesen: Der atemberaubend schöne Grieche Narziss, Sohn des Flussgottes Kephios, verschmähte die Liebe der Bergnymphe Echo. Diese verzehrte sich daraufhin vor Gram derart, dass sie zu Fels wurde, so dass nur noch die Stimme übrig blieb. Um die Herzlosigkeit des jungen Mannes zu vergelten, schritt Nemesis ein und bestrafte ihn damit, dass er in unstillbarer Liebe zu sich selbst entbrannte. Als er sein eigenes Spiegelbild im Wasser sah und aus Eigenliebe umschlingen wollte, ertrank er. Auf seinem Grab erblühte eine Blume, strahlend schön und duftend – eine Narzisse. Der Name bedeutet «ich betäube». Der schöne griechische Jüngling betäubte die Damenwelt, die Blume tut das mit ihrem lähmenden Gift. Es steckt in ihren Zwiebeln wie in denen aller anderen Amaryllisgewächse auch.
Die Narzisse ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die Zwiebeln als Überdauerungsorgane ausbilden und Wuchshöhen von 30 bis 40cm erreichen. Ihre Blätter sind nur 5 bis 8mm breit. Die zwittrigen Blüten sind cremeweiss und haben in ihrer Mitte eine gelb-rote Nebenkrone; sie stehen einzeln auf einem Stängel und erscheinen ab April. Die Pflanze ist hochgiftig und enthält vor allem in der Zwiebel giftige Substanzen. Die Narzissen sind nach kantonalem Recht geschützt.

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